Ein Grundriss ist die Draufsicht eines Gebäudes. Hier siehst du, wie Räume angeordnet sind und wie das Haus strukturiert ist, er verrät dir auch, wo Wände, Türen, Fenster und fest installierte Elemente eines Hauses platziert sind – ein essentielles Werkzeug, um die Wohnsituation zu planen und zu visualisieren.
Das Lesen der Maße eines Grundrisses ist eine wesentliche Fähigkeit, um die genauen Abmessungen eines Gebäudes zu verstehen. Hierbei spielen Massketten eine zentrale Rolle. Diese sind im Grundriss durch unterbrochene Striche mit Zahlen dargestellt und folgen einer bestimmten Anordnung: von innen nach außen, wobei die äußerste Linie die Gesamtlänge oder -breite des Hauses angibt. Anschließend kommen die Maße für einzelne Räume, Fassadenvorsprünge, Innenraummaße sowie die Dicken der Wände. Die letzte Masskette markiert spezifische Elemente wie Pfeiler und Öffnungen.
Maßketten sind nicht willkürlich: Sie richten sich nach den DIN-Normen 406 und 1356, die eine einheitliche Bemaßung gewährleisten sollen. Dies erleichtert die Lesbarkeit und das Verständnis von Bauplänen erheblich.
Üblicherweise wird der Grundriss im Maßstab 1:100 dargestellt, wobei 1 Zentimeter auf dem Papier einem Meter in der Realität entspricht. Dieser Maßstab vereinfacht die Arbeit für alle Beteiligten und hilft, Missverständnisse bei der Interpretation der Details zu vermeiden.
In der Praxis bedeutet das Lesen von Grundrissmaßen, dass man zunächst den Maßstab versteht und dann die Maßketten systematisch von außen nach innen abarbeitet, um die Abmessungen des Gesamtgebäudes sowie der einzelnen Räume und Bauelemente korrekt zu erfassen.
Die Legende in einem Grundriss dient dazu, die Bedeutung verschiedener Symbole und Abkürzungen zu erklären, die zur Darstellung von Bauelementen wie Türen, Fenstern, Sanitärinstallationen und anderen spezifischen Merkmalen eines Gebäudes verwendet werden. Sie ist essentiell für das Verständnis des Plans, da sie es dem Betrachter ermöglicht, die visuellen Informationen korrekt zu interpretieren und die räumliche Anordnung und Ausstattung des Gebäudes nachzuvollziehen.
Das Lesen eines Grundrisses wird stark vereinfacht, wenn du die Abkürzungen und Symbole für verschiedene Räume und Geschosse kennst. Hier eine kleine Orientierungshilfe:
Jeder Grundrissplaner hat möglicherweise eigene Abkürzungen oder Symbole, daher ist es wichtig, die Legende zu überprüfen, um sicherzugehen, dass du den Plan richtig interpretierst. Durch das Verständnis dieser Kürzel kannst du schnell erfassen, wie das Haus aufgebaut ist und wie die Räume zueinander in Beziehung stehen.
In Grundrissen werden Wände auf spezifische Weise dargestellt, um Unterschiede in ihrer Art, Struktur und Funktion zu verdeutlichen. Hier sind die grundlegenden Unterscheidungen:
In der Regel repräsentieren dickere Linien die Außenwände, während dünnere Linien für Innenwände stehen. Dies hilft dabei, die Struktur des Gebäudes schnell zu erfassen und die tragenden Elemente von nicht-tragenden zu unterscheiden.
Manchmal werden gestrichelte oder durchgezogene Linien verwendet, um unterschiedliche Wandtypen oder -zustände zu kennzeichnen. Gestrichelte Linien können beispielsweise für geplante, noch nicht existierende Wände oder für nicht-tragende Wände verwendet werden, während durchgezogene Linien bestehende Wände darstellen.
Schraffuren innerhalb der Wandkonturen können verwendet werden, um Materialien oder die Beschaffenheit der Wände anzudeuten. Verschiedene Schraffurmuster können auf unterschiedliche Baustoffe hinweisen, wie Ziegel, Beton oder Holz. Die genaue Bedeutung der Schraffuren kann in der Legende des Grundrisses gefunden werden.
Zum Beispiel können halbhohe Wände oder Vorsprünge, wie Installationswände in Badezimmern, durch besondere Linienführungen oder Symbole dargestellt werden. Diese spezifischen Darstellungen ermöglichen eine detaillierte Planung und zeigen die räumliche Anordnung der technischen Installationen.
In manchen Fällen werden Wände mit unterschiedlichen Höhen durch verschiedene Linienstile oder durch zusätzliche Angaben wie Höhenkoten kenntlich gemacht. Dies ist besonders wichtig, wenn Räume innerhalb eines Geschosses unterschiedliche Deckenhöhen haben.
Fenster und Türen sind wesentliche Elemente im Grundriss und geben dir Auskunft über Lichtverhältnisse und Zugänglichkeit der Räume. Im Grundriss erkennst du Fenster häufig an durchgezogenen Linien oder schmalen Rechtecken an den Außenwänden. Die Art, wie diese Linien eingezeichnet sind, kann dir auch zeigen, ob es sich um feststehende oder zu öffnende Fenster handelt. Türen sind meist als unterbrochene Linien dargestellt, die in die Wand eingelassen sind. Die Richtung, in die der Türflügel aufschwingt, ist oft durch einen Bogen oder einen abgewinkelten Strich gekennzeichnet. In manchen Plänen findest du auch Symbole, die Schiebetüren oder doppelflügelige Türen anzeigen. Es ist wichtig, diese Elemente zu verstehen, denn sie beeinflussen maßgeblich die Möblierung und den Fluss durch dein Zuhause. Achte auch auf die Positionierung der Fenster und Türen zueinander, um ein Gefühl für Raum und Bewegungsfreiheit zu bekommen.
Die Darstellung einer Treppe im Grundriss variiert je nach ihrer Form. Gerade Treppen werden als Rechtecke gezeichnet, während halbgewendelte Treppen eine umgedrehte U-Form aufweisen. Treppen mit einem Podest werden durch ein unterbrechendes Rechteck innerhalb der Treppe dargestellt.
Die Striche innerhalb der Treppengrundform symbolisieren die Vorderkanten der Stufen. Stufen bis zu einer Höhe von etwa einem Meter werden mit durchgezogenen Linien gezeigt, darüberliegende Stufen mit gestrichelten Linien, um die Trennung durch die Schnittebene zu kennzeichnen. Diese Schnittebene wird durch zwei diagonale Striche über die Breite der Treppe markiert.
Die Laufrichtung wird mit einem Pfeil angegeben, der am unteren Ende der Treppe beginnt und nach oben weist. Ein Kreis am Anfang des Pfeils zeigt eine hochgehende Treppe an (z.B. vom Erdgeschoss ins Obergeschoss).
Direkt auf oder neben der Treppe finden sich wichtige Angaben wie die Anzahl der Steigungen (Treppenstufen) sowie die Höhe und Breite der Stufen. Diese Informationen ermöglichen es, die Geschosshöhe zu berechnen und geben Aufschluss über die Dimensionierung der Treppe.
In Dachgeschoss-Grundrissen symbolisieren gestrichelte Linien Bauteile, die von oben nicht direkt sichtbar sind, wie Elemente im Dach oder an Dachschrägen. Diese Linien stellen unter anderem die Höhenlinien dar, die die Raumhöhen von 1 und 2 Metern kennzeichnen, sowie möglicherweise den Kniestock, der die niedrigste Seite der Dachschräge markiert. Unterbrechungen in diesen Linien deuten auf Dachöffnungen wie Dachflächenfenster oder Dachgauben hin.
Dachflächenfenster werden als gestrichelte Rechtecke gezeigt, wobei zusätzliche gestrichelte Dreiecke die Öffnungsrichtung anzeigen können. Dachgauben, die die Höhenlinien ebenfalls unterbrechen, variieren in ihrer Darstellung je nach Typ, mit rechtwinkligen oder spitz zulaufenden Konturen für unterschiedliche Gaubenarten.
Gestrichelte Linien am Dachgiebel symbolisieren die Giebelseite des Hauses, insbesondere wenn das Dach die Außenwände überragt. Diese Darstellungen sind essentiell, um die räumlichen und konstruktiven Eigenschaften des Dachgeschosses zu verstehen und zu interpretieren.
Berücksichtige auch die Darstellung von Balkonen, Terrassen oder Gartenflächen. Brüstungen und Kellerräume werden ebenfalls im Grundriss angezeigt und sind für die vollständige Raumaufteilung wichtig.
Die Gestaltung deines eigenen Grundrisses kann aufregend sein, doch es gibt einige Tipps, die du beachten solltest, um deinen Wohnraum optimal zu nutzen:
Fange mit dem Haus an: Beim Zeichnen deines eigenen Grundrisses beginne mit dem Umriss des Hauses. Arbeite dich dann von Raum zu Raum vor und verwende einheitliche Symbole für Wände, Türen und Fenster.
Alltagstauglichkeit berücksichtigen: Überlege, wie dein Alltag aussieht. Die Küche sollte zum Beispiel im Erdgeschoss liegen und nicht zu weit vom Eingangsbereich entfernt sein, damit die Mahlzeiten in einer geselligen Runde ohne lange Wege genossen werden können.
Sonne und Licht einplanen: Räume, in denen du viel Zeit verbringst, wie Küche, Wohnzimmer und Essbereich, sollten auf der Sonnenseite deines Hauses liegen, um natürliches Licht zu maximieren und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Flexibilität vorsehen: Denke daran, dass sich die Nutzung deiner Räume im Laufe der Jahre ändern kann. Ein Kinderzimmer im Obergeschoss kann später als Gästezimmer dienen, wenn die Kinder ausgezogen sind. Plane Räume so, dass sie sich leicht umfunktionieren lassen.
Privatsphäre und Ruhezonen schaffen: Wähle für das Elternschlafzimmer einen ruhigen Platz, idealerweise weg von den Hauptverkehrsbereichen im Haus. Überlege auch, Privaträume wie ein Arbeitszimmer oder ein Rückzugsort für Erwachsene einzuplanen.
Anschlüsse und Installationen planen: Bedenke die Anordnung von Sanitär-, Elektro- und Heizungsinstallationen. Badezimmer und Küche sollten beispielsweise nicht zu weit von vorhandenen Anschlüssen entfernt sein, um Kosten zu sparen.
Zukunft im Blick haben: Überlege, wie sich deine Lebensumstände verändern könnten. Ein barrierefreies Design kann hilfreich sein, wenn du im Alter im Haus bleiben möchtest. Räume, die heute für Kinder gedacht sind, könnten später als Arbeitszimmer oder für Hobbys genutzt werden.